Werkzeuge von Drittanbietern, die mit CVS zusammen arbeiten
Viele Leute haben Programme geschrieben, die den Funktionsumfang von CVS erweitern. Ich nenne diese »Werkzeuge von Drittanbietern«, da sie auch separat zur CVS-Entwicklung verwaltet werden. Die meisten dieser Programme werden nicht zusammen mit CVS verbreitet, einige allerdings schon. Dieses Kapitel behandelt Werkzeuge von Drittanbietern, die ich nützlich finde, die aber nicht mit CVS vertrieben werden.
Obwohl es einige sehr populäre und weit verbreitete Bedienungsoberflächen für CVS gibt, die nicht für die Kommandozeile oder nicht für Unix sind (Download-Adressen sind in Kapitel 4 aufgelistet), behandelt dieses Kapitel die meisten von ihnen nicht. Ihre Popularität macht es einfach, mehr über sie in Newsgruppen und Mailinglisten zu erfahren. Eine Ausnahme ist das Emacs pcl-cvs-Interface, das sehr nützlich, aber oft nicht einfach zu installieren ist. Damit fangen wir an.
Autoren: Per Cederqvist und Stefan Monnier (derzeitige Betreuung)
Pcl-cvs ist eine von zwei Emacs/CVS-Bedienungsoberflächen. Die andere ist die »native VC«-(Version Control-)Oberfläche, die in Emacs eingebaut ist. Ich bevorzuge pcl-cvs, weil es speziell für CVS geschrieben wurde und daher sehr angenehm mit der Art harmoniert, in der CVS arbeitet. VC andererseits wurde entwickelt, um mit mehreren unterschiedlichen Versionskontrollsystemen zusammenzuarbeiten - RCS und SCCS genau wie CVS -, und ist daher nicht wirklich optimal auf CVS abgestimmt. Zum Beispiel präsentiert VC eine dateibasierte anstatt einer verzeichnisbasierten Oberfläche zur Revisionskontrolle.
Die Vorteile von pcl-cvs wiegen stark genug, um viele Benutzer zum Download und zur Installation zu bewegen, anstatt VC zu benutzen. Unglücklicherweise hat pcl-cvs zwei Nachteile: Es kann etwas problematisch in der Installation sein (ein Großteil dieses Abschnitts befasst sich mit möglichen Installationshürden), und seine neuen Versionen laufen etwas instabil.
Das letzte Problem ist wahrscheinlich eher temporärer Natur, es stellt sich jedoch die Frage, welche Version zu benutzen ist. Stefan Monnier hat erst kürzlich die Betreuung des pcl-cvs übernommen; die neueste Version, 2.9.6 (erhältlich vom ersten URL in der obigen Liste), lief ein bisschen holprig, als ich sie ausprobierte. Zweifellos werden die Probleme binnen kurzem ausgebügelt sein, aber in der Zwischenzeit möchten Sie möglicherweise eine etwas ältere Version benutzen. Da ich Version 1.0.5 lange Zeit täglich benutzt habe, wobei sie sich sehr gut verhielt, werde ich diese Version hier dokumentieren. Glücklicherweise ändert sich an der Installation von Version zu Version nicht allzu viel. Falls Sie sich also dazu entschließen, pcl-cvs zu benutzen, so schlage ich vor, dass Sie auf Stefan Monniers Seite nach einer neueren Version als 2.9.6 schauen; falls es eine gibt, versuchen Sie die, bevor Sie ganz auf 1.0.5 zurückgehen.
Sie werden feststellen, dass ich zwei URLs für Version 1.0.5 angegeben habe. Die erste ist Per Cederqvists Site, wo er ein Archiv alter pcl-cvs-Versionen unterhält. Da ich nicht sicher bin, wie lange dieses Archiv noch Bestand haben wird, mache ich außerdem die Version 1.05 auf ftp.red-bean.com verfügbar.
Obwohl der Rest dieser Anweisungen Beispiele aus einer 1.05-Distribution verwendet, sollten diese ebenfalls problemlos auf neuere Versionen anwendbar sein.
Falls Sie sich normalerweise nicht mit Problemen der Emacs-Installation und -Instandhaltung beschäftigen, könnte Ihnen die pcl-cvs-Installationsprozedur etwas entmutigend erscheinen. Ein paar Hintergrundinformationen zur Arbeitsweise von Emacs hilft dem vielleicht etwas ab.
Die meisten abstrakteren Funktionen von Emacs sind in einer Programmiersprache namens »Emacs Lisp« geschrieben (Emacs selbst ist praktisch ein Interpreter für diese Programmiersprache). Die Leute fügen Emacs neue Funktionen hinzu, indem sie Dateien mit Emacs Lisp-Programmcode verbreiten. Pcl-cvs ist in dieser Programmiersprache geschrieben und benötigt eine Sammlung (Bibliothek) nützlicher allgemeiner Emacs Lisp-Funktionen namens »Elib« (auch von Per Cederqvist geschrieben, wird aber nicht zusammen mit pcl-cvs verbreitet), um zu funktionieren.
Elib ist in der normalen Emacs-Distribution nicht enthalten (zumindest nicht im FSF Emacs; bei XEmacs weiß ich es nicht), sodass Sie Elib zunächst selber herunterladen und installieren müssen, bevor Sie pcl-cvs nutzen können. Sie können es von ftp://ftp.lysator.liu.se/pub/emacs/elib-1.0.tar.gz bekommen. Installationsanweisungen sind in dem Archiv enthalten.
Wenn Elib installiert ist, sind Sie in der Lage, pcl-cvs einzurichten. Die folgenden Anweisungen sind gleichermaßen für Version 1.05 und 2.x gültig (auch wenn Sie in den NEWS- und INSTALL-Dateien in neuen Distributionen nachschauen sollten, ob sich etwas geändert hat).
Entpacken Sie zunächst pcl-cvs. (Ich benutze Version 1.05, es könnte aber genauso gut 2.9.6 sein.)
In diesem Verzeichnis ist ein Makefile. Entsprechend der Anweisungen in der INSTALL-Datei müssen Sie nun einige Dateipfade am Anfang des Makefile anpassen und dann eingeben:
Wenn das funktioniert, toll! Allerdings gibt es manchmal auch eine Fehlermeldung. (Der pcl-cvs-Programmcode ist sehr portabel, die Installationsprozeduren sind es aber manchmal nicht!) Machen Sie Solgendes, wenn Sie eine Fehlermeldung erhalten:
Wenn bis dahin alles gut geht, dann haben diese beiden Kommandos einen beträchtlichen Teil der Installation bereits erledigt, indem sie alle nötigen Emacs Lisp-Dateien byte-kompiliert haben. (Byte-Compiling verwandelt eine Datei mit lesbarem Emacs Lisp-Programmcode - eine .el-Datei - in eine kompaktere und effizientere Repräsentation - eine .elc-Datei. Emacs kann .elc-Dateien effizienter laden und ausführen als .el-Dateien.)
Ich fahre nun fort, in der Annahme, dass das mit dem Byte-Compiling geklappt hat. Sollte das nicht der Fall sein, keine Panik: Die .elc-Dateien sind ein Luxus, keine Notwendigkeit. Sie verbessern die Leistung ein wenig, aber pcl-cvs kann problemlos mit den normalen .el-Dateien laufen.
Falls das make install fehlgeschlagen ist, ist der nächste Schritt der, die Emacs Lisp-Dateien (.elc oder .el) in ein Verzeichnis zu packen, aus dem Emacs sie automatisch laden kann. Emacs hat ein spezielles Verzeichnis auf Ihrem System für solche lokal installierten Lisp-Dateien. Um dieses Verzeichnis zu finden - es enthält eine Datei namens »default.el« -, suchen Sie an den folgenden Orten in dieser Reihenfolge:
Wenn Sie Ihr site-lisp-Verzeichnis gefunden haben, kopieren Sie alle Lisp-Dateien dort hinein (dafür müssen Sie möglicherweise Superuser (root) sein):
Im letzten Schritt muss nun Emacs mitgeteilt werden, wo sich die Eintrittspunkte zu den pcl-cvs-Funktionen befinden (wobei der Haupteintrittspunkt cvs-update ist), sodass Emacs weiß, wie es bei Bedarf den pcl-cvs-Code laden muss. Da Emacs grundsätzlich die Datei default.el liest, wenn er startet, müssen dort die Eintrittspunkte aufgelistet werden.
Glücklicherweise liegt bei pcl-cvs die für default.el notwendige Liste schon bei. Kopieren Sie also einfach den Inhalt von pcl-cvs-startup.el in die Datei default.el hinein (oder in Ihre .emacs-Datei, falls Sie die Installation nur für sich selbst vornehmen), und starten Sie Ihren Emacs neu.
Am besten kopieren Sie auch die .info-Dateien in Ihr Info-Verzeichnis, und fügen Sie pcl-cvs dem Inhaltsverzeichnis in der Datei dir hinzu.
Wenn es erst einmal installiert ist, ist pcl-cvs ganz einfach zu benutzen. Sie starten einfach die Funktion cvs-update, und pcl-cvs erzeugt eine Liste mit den Dateien, die in Ihrer Arbeitskopie verändert oder aktualisiert wurden. Von dieser Liste aus können Sie dann Commits durchführen, diffs machen und so weiter.
Da cvs-update der Haupteintrittspunkt ist, schlage ich vor, dass Sie ihn an eine einfach zu merkende Tastenkombination binden, bevor Sie weitermachen. Ich habe ihn in meiner .emacs-Datei an die Tastenkombination Ctrl+c v gebunden:
Sie können die Funktion aber auch einfach starten, indem Sie »M-x cvs-update« eingeben (auch bekannt als »Esc-x cvs update«).
Wenn es gestartet wurde, lässt cvs-update cvs update laufen, als ob es in dem Verzeichnis gestartet worden wäre, in dem sich die gerade in Emacs geladene Datei befindet - so, als hätten Sie dort auf der Kommandozeile cvs update eingegeben. Hier ist ein Beispiel für das, was Sie dann in Emacs sehen könnten:
Pcl-cvs comes with absolutely no warranty; for details consult the manual. |
This is free software, and you are welcome to redistribute it under certain |
Zwei Dateien sind lokal verändert worden. (Manche Versionen von pcl-cvs zeigen die Unterverzeichnisse der Dateien mit an.) Der nächste logische Schritt ist nun, den Commit einer oder beider Dateien vorzunehmen, was durch die Buchstaben ci auf jeder der beiden Zeilen angezeigt wird. Für den Commit einer Datei bewegen Sie einfach den Cursor auf deren Zeile, und drücken »c«. Es öffnet sich dann ein Buffer, in den Sie eine Log-Mitteilung beliebiger Länge eingeben können (echtes Bearbeiten von Log-Mitteilungen ist der Hauptvorteil von pcl-cvs gegenüber der Kommandozeile). Wenn die Mitteilung geschrieben ist, drücken Sie Ctrl+c Ctrl+c, um den Commit durchzuführen.
Wenn sich der Commit auf mehrere Dateien, die sich eine Log-Mitteilung teilen, auswirken soll, dann markieren Sie zunächst die gewünschten Dateien mit der Taste m. Ein Sternchen erscheint neben jeder markierten Datei:
Pcl-cvs comes with absolutely no warranty; for details consult the manual. |
This is free software, and you are welcome to redistribute it under certain |
Wenn Sie nun irgendwo c eingeben, dann sind davon alle (und nur die) markierten Dateien betroffen. Schreiben Sie die Log-Mitteilung, und übermitteln Sie die Daten wie gehabt mit Ctrl+c Ctrl+c.
Sie können auch d drücken, um cvs diff mit einer Datei (oder mehreren markierten Dateien) zu starten, und f, um eine Datei in Emacs zu bearbeiten. Es sind noch andere Kommandos möglich; drücken Sie Ctrl+h m im Buffer mit der Dateiliste, um zu sehen, was sonst noch geht.
Das Programm pcl-cvs hatte schon immer eine etwas ungeschickte Art, mit Fehlermeldungen und Informationen von CVS umzugehen (auch wenn das möglicherweise in aktuelleren Versionen verbessert wurde). Wenn es auf eine Nachricht von CVS stößt, die es nicht kennt, wird es hysterisch, und Sie landen in einem Mail-Buffer, vorbereitet, um einen Bug-Report an den Autor von pcl-cvs abzuschicken. Dummerweise sind aber unter den CVS-Nachrichten, die pcl-cvs möglicherweise nicht erkennt, auch solche, die bei einer problematischen Integration (Merge) von Quelltext entstehen, was zwar selten, aber doch immer mal wieder vorkommt.
Falls pcl-cvs Sie also plötzlich in einen Mail-Buffer umschaltet - keine Panik. Lesen Sie den vorbereiteten Text der E-Mail sorgfältig durch - die problematische CVS-Ausgabe sollte da irgendwo drin stehen. Wenn es aussieht wie ein fehlgeschlagenes merge, dann verwerfen Sie die E-Mail einfach, und starten Sie erneut cvs-update. Diesmal sollte es keine Probleme mehr geben, da die Integration des problematischen Quelltexts bereits stattgefunden hat.
Auch wenn ich den Eindruck erweckt haben mag, dass pcl-cvs kaum weiterentwickelt wird und eine riskante Investition sein könnte, scheint mir die Instabilität eine zeitweilige Erscheinung zu sein. Stefan Monnier reagiert sehr schnell auf Anfragen. (Ich schrieb ihn mehrfach an, während ich dieses Kapitel verfaßte, und erhielt immer sofort eine Antwort; er kümmert sich bereits um mehrere Fehler in der Version 2.9.6.) Sehr wahrscheinlich werden Sie zu dem Zeitpunkt, zu dem dieses Buch erschienen ist, bereits eine stabile Version 2.9.7 oder höher herunterladen können. [Anm.d.Übers.: 2.9.8 ist da.]
Ich habe sogar eine ermutigende E-Mail zu diesem Thema von Greg Woods erhalten, einem früheren Betreuer von pcl-cvs, die ich hier wiedergeben möchte:
In einer späteren E-Mail sagte Greg, dass die FSF erwägt, pcl-cvs in ihre nächsten Ausgabe von Emacs (20.5) als Bestandteil zu integrieren, was den größten Teil der oben stehenden Installationshilfen überflüssig machen würde. Seufz. Manchmal ist es wirklich schwierig, mit der Entwicklung freier Software Schritt zu halten.
Autoren: Tom Tromey (ursprünglicher Autor) und Pavel Roskin (momentaner Betreuer)
Die Sammlung kleiner Programme namens »cvsutils« arbeitet meist (aber nicht immer) ohne aktive Verbindung in der CVS-Arbeitskopie. Arbeitsgänge ohne aktive Verbindung werden ohne Kontakt zum Archiv durchgeführt, belassen die Arbeitskopie jedoch in einem Zustand, der jederzeit einen problemlosen späteren Kontakt zum Archiv gewährleistet. Dieses Verhalten kann sehr praktisch sein, wenn Ihre Netzwerkverbindung sehr langsam oder unzuverlässig ist.
Ich habe eine Kopie der cvsutils auf dem red-bean.com FTP-Server abgelegt, wie oben angegeben. Wenn eine neue Homepage für cvsutils bekannt wird, werde ich sie dort auch angeben.
Die cvsutils-Programme habe ich unten in der (meiner Meinung nach) ungefähren Reihenfolge ihrer Nützlichkeit aufgelistet, die nützlichsten zuerst. Zufällig entspricht diese Reihenfolge auch der Reihenfolge der Sicherheit der Programme. Sicherheit ist hier ein Thema, denn einige der Programme können durch ihren normalen Ablauf den Verlust lokaler Veränderungen oder Dateien in Ihrer Arbeitskopie bewirken. Lesen Sie daher zunächst sorgfältig die Beschreibungen durch, bevor Sie diese Werkzeuge benutzen.
Diese Dokumentation ist auf dem Stand von Version 0.1.4. Lesen Sie sicherheitshalber die Datei README in neueren Versionen, um die aktuellsten Informationen zu erhalten. |
Gefahr: Keine
Kontakt zum Archiv: Nein
Dieses Werkzeug führt ein simuliertes cvs update ohne Kontakt zum Archiv durch, indem es die Zeitstempel aller Dateien mit den Aufzeichnungen in CVS/Entries vergleicht. So können Sie feststellen, welche Dateien lokal verändert wurden und welche nicht von CVS erfasst sind. Anders als cvs update aktualisiert cvsu Ihre Dateien nicht aus dem Archiv.
Obwohl es diverse Optionen versteht, wird cvsu meistens ohne jegliche Option gestartet:
Die Kürzel auf der linken Seite entsprechen denen von cvs update, außer dass D hier ein Verzeichnis symbolisiert. Dieses Beispiel zeigt leider nicht, wie cvsu sofort durchlief, wohingegen ein normales cvs update bei meiner lahmen Modemverbindung eine halbe Minute oder so gebraucht hätte.
ein, um eine Liste möglicher Optionen zu erhalten.
Gefahr: Sehr gering
Kontakt zum Archiv: Nein
Dieser Befehl kann die Effekte von cvs add und cvs remove auf die Arbeitskopie simulieren, ohne dabei eine Verbindung zum Archiv aufzubauen. Natürlich müssten Sie dann noch immer die Änderungen per commit übermitteln, damit sie auch im Archiv gültig werden, aber wenigstens die Kommandos add und remove selbst können dadurch beschleunigt werden. Und so wird es benutzt:
Gefahr: Gering
Kontakt zum Archiv: Nein
Dieses Werkzeug kann die Arbeitskopie auf ein neues Archiv umstellen, falls das Archiv auf einen anderen Server umziehen sollte. Wenn dieser Fall eintritt, dann ändert sich keine der Revisionen, aber alle Arbeitskopien müssen ihre CVS/Root-(und möglicherweise CVS/Repository-)Dateien aktualisieren, damit sie den neuen Standort des Archivs beinhalten. Die Benutzung von cvschroot ist viel schneller als ein komplett neuer Checkout. Ein weiterer Vorteil ist, dass Sie lokale Änderungen nicht verlieren. Benutzung:
floss$ cvschroot :pserver:benutzer@neues.archiv.wo.auch.immer.com:/home/cvs/projekt |
Gefahr: Mäßig
Kontakt zum Archiv: Nein
Entfernt alle CVS/-Verwaltungsverzeichnisse in Ihrer Arbeitskopie und hinterlässt einen Dateibaum, der dem gleicht, der durch cvs export erzeugt würde. Auch wenn Sie durch diesen Befehl keine lokalen Änderungen verlieren, wird Ihre Arbeitskopie anschließend keine CVS-Arbeitskopie mehr sein.
Gefahr: Mittel
Kontakt zum Archiv: Nein
Dieser Befehl löscht alle nicht von CVS kontrollierten Dateien aus Ihrer Arbeitskopie. Es nimmt keine lokalen Änderungen an von CVS kontrollierten Dateien zurück.
Gefahr: Recht beträchtlich
Kontakt zum Archiv: Unter Umständen
Dies ist das Gegenstück zu cvspurge. Anstatt unbekannte Dateien unter Beibehaltung lokaler Änderungen zu löschen, verwirft es alle lokalen Änderungen und behält unbekannte Dateien bei.
Gefahr: Groß
Kontakt zum Archiv: Unter Umständen
Macht dasselbe wie cvspurge und cvsdiscard zusammen! Es löscht alle nicht von CVS kontrollierten Dateien aus Ihrer Arbeitskopie und verwirft alle lokalen Änderungen.
Dieses Programm ist scheinbar unvollständig und wird möglicherweise niemals fertig gestellt. (Siehe die Datei README für Details.)
URL: http://www.red-bean.com/~kfogel/cvs2cl.shtml
Das Programm cvs2cl.pl dient zur Verdichtung und Umformatierung der Ausgabe von cvs log, damit daraus eine ChangeLog-Datei im GNU-Stil erzeugt werden kann. ChangeLogs sind chronologisch geordnete Dokumente, welche die Veränderungen eines Projektes über die Zeit in einem Format beinhalten, das speziell auf leichte Lesbarkeit durch den Benutzer ausgerichtet ist (siehe untenstehende Beispiele).
Das Problem mit dem Befehl cvs log ist, dass er seine Ausgabe dateiweise organisiert, ohne zu berücksichtigen, dass dieselbe Log-Mitteilung, wenn sie fast im selben Moment in diversen Dateien auftaucht, impliziert, dass alle betroffenen Dateien Bestandteil eines einzigen Commit waren. Daher ist die Betrachtung der cvs log-Ausgabe in der Absicht, einen Überblick über ein Projekt zu erhalten, von vornherein zum Scheitern verurteilt - man kann nur den Entwicklungshergang einzelner Dateien zuverlässig verfolgen.
In dem ChangeLog, das cvs2cl.pl produziert, werden identische Log-Mitteilungen zusammengefasst, sodass ein commit, der mehrere Dateien umfaßt, auch nur als einzelner Eintrag auftaucht. Zum Beispiel:
*README (1.6), hello.c (2.1), a-verzeichnis/irgendwas.c (2.1), |
a-verzeichnis/unterverzeichnis/fisch.c (2.1): Ich committe mit pcl-cvs 2.9, weil mir danach ist. |
Der erste Eintrag zeigt, dass der Commit von vier Dateien auf einmal mit der Log-Mitteilung: »Ich committe mit pcl-cvs 2.9, weil mir danach ist.« vorgenommen wurde. (Die Option -r wurde benutzt, um die Revisionsnummer jeder Datei mit dem Log-Eintrag anzuzeigen.)
Wie CVS selbst, nimmt auch cvs2cl.pl das aktuelle Verzeichnis als implizites Argument, kann aber auch mit bestimmten Dateien arbeiten, wenn diese auf der Kommandozeile angegeben werden. Es folgen einige der am häufigsten benutzten Optionen.
Benötigt: C-Compiler zur Installation; nichts Besonderes zur Laufzeit
URL: ftp://riemann.iam.uni-bonn.de/pub/users/roessler/cvslock/
Operationen auf dem Archiv (egal ob über cvs oder direkt an seinen Dateien ausgeführte) geschehen normalerweise nicht atomar. Das Programm cvslock sperrt ein CVS-Archiv (für Lese- oder Schreibzugriff) in derselben Art, wie CVS das auch macht, sodass CVS die Sperrung beachtet. Das kann beispielsweise nützlich sein, wenn Sie eine Kopie des gesamten Archivs machen möchten, dabei aber vermeiden wollen, dass Sie eventuell gerade laufende Commit-Vorgänge nur teilweise mitbekommen oder die Lock-Dateien anderer Benutzer mit kopieren.
Das cvslock-Archiv ist sehr gut eingerichtet und kann wie jedes GNU-Programm installiert werden. Hier ist der Mitschnitt eines Installationsvorgangs:
(Beachten Sie, dass Sie den Befehl make install möglicherweise als Superuser (root) ausführen müssen.)
Nun ist cvslock als /usr/local/bin/cvslock installiert. Wenn Sie es aufrufen, können Sie das Archiv mit -d oder über die $CVSROOT-Umgebungsvariable angeben, genau wie bei CVS selbst auch (das folgende Beispiel nutzt -d). Das einzige benötigte Argument ist der Name des Verzeichnisses, das gesperrt werden soll, relativ zum Hauptverzeichnis des Archivs. Dieses Verzeichnis und alle Unterverzeichnisse desselben werden dann gesperrt. In diesem Beispiel gibt es keine Unterverzeichnisse, daher wird nur eine Lock-Datei erzeugt:
floss$ cvslock -u -p 27378 -d /usr/local/archiv projekt/b-verzeichnis |
Beachten Sie, dass ich -p 27378 angeben musste, als ich (mittels -u für »unlock«) die Sperre wieder aufhob. Das kommt daher, dass cvslock Unix-Prozessnummern zur Namensvergabe bei der Sperrung verwendet, um sicherzustellen, dass die Namen der Lock-Dateien einzigartig sind. Wenn Sie die Sperre nun entfernen, müssen Sie cvslock (mittels der Option -p) mitteilen, welche Instanz Sie aufheben möchten, auch wenn nur eine existiert. (Sie können jedoch -p auch ohne -u verwenden.)
Wenn Sie vorhaben, eine Weile im Archiv zu arbeiten und einiges direkt im Dateisystem zu ändern, dann können Sie die Option -s verwenden, um sich von cvslock eine neue Shell starten zu lassen. In diesem Fall benutzt es die $SHELL-Umgebungsvariable in Ihrer aktuellen Shell, um herauszufinden, welche Shell verwendet werden soll:
Die Sperre bleibt dann genau so lange bestehen, bis Sie die Shell verlassen, wonach sie automatisch aufgehoben wird. Sie können auch die -c-Option verwenden, um einen Befehl auszuführen, während das Archiv gesperrt ist. Genau wie bei -s werden zunächst die Lock-Dateien erzeugt, dann wird der Befehl ausgeführt und nach dessen Ende die Sperre wieder entfernt. Im folgenden Beispiel sperren wir das Archiv gerade lange genug, um eine Liste der Lock-Dateien anzeigen zu können:
Das Kommando (das Argument zur Option -c) wird mit dem angegebenen Archivverzeichnis als Arbeitsverzeichnis gestartet.
Normalerweise erzeugt cvslock eine Lesesperre. Wenn gegen Schreibzugriff gesperrt werden soll, dann geht das mit der Option -W. (Sie können für die Lesesperrung auch -R angeben, aber das ist ja sowieso standardmäßig aktiv.) Entfernen Sie immer alle Sperren, wenn Sie mit Ihrer Arbeit fertig sind, sodass andere CVS-Prozesse nicht unnötig warten müssen.
Beachten Sie, dass cvslock auf der Maschine laufen muss, auf der sich das Archiv befindet - es gibt keine Möglichkeit, ein externes Archiv anzugeben. (Weitere Informationen erhalten Sie mit dem Befehl man cvslock, wodurch eine Anleitung angezeigt wird, die beim make install für cvslock mit installiert wurde.)
Eine Vielzahl anderer Softwarepakete von Drittanbietern ist für CVS verfügbar. Es folgen Hinweise auf einige von ihnen.
CVSUp ist ein effizientes Werkzeug zum Spiegeln1 von Dateien im allgemeinen mit spezieller Unterstützung für das Spiegeln von CVS-Archiven. Das Betriebssystem FreeBSD benutzt dieses Programm, um Aktualisierungen seines Hauptarchivs an andere weiterzuverteilen, sodass die Benutzer bequem auf dem neuesten Stand bleiben können.
Für mehr und allgemeinere Informationen zu CVSUp schauen Sie auf http://www.polstra.com/projects/freeware/CVSup/ nach.
Informationen speziell zu FreeBSD gibt es unter http://www.freebsd.org/handbook/synching.html#CVSUP.
CVSWeb stellt ein Web-Interface zur Verfügung, mit dessen Hilfe man sich in CVS-Archiven umsehen kann. Ein passenderer Name wäre wohl »RCSWeb«, da es Ihnen genau genommen erlaubt, bestimmte Revisionen direkt anzusehen, mitsamt Log-Mitteilungen und Diffs. Obwohl ich selber es nie als besonders ansprechend empfunden habe, muss ich zugeben, dass es recht intuitiv ist, und eine Menge Server benutzen es.
Obschon die Software ursprünglich von Bill Fenner geschrieben wurde, steht die Version, die momentan am aktivsten weiterentwickelt wird, offensichtlich unter der Obhut von Henner Zeller, unter http://linux.fh-heilbronn.de/~zeller/cgi/cvsweb.cgi/.
Möglicherweise möchten Sie auch Fenners ursprüngliche Webseite unter http://www.freebsd.org/~fenner/cvsweb/ und die Aufbereitung der CVSWeb-»Szene« von Cyclic Software unter http://www.cyclic.com/cyclic-pages/web-cvsweb.html besuchen.
Falls Sie zu guter Letzt noch CVSWeb in Aktion sehen möchten, findet sich ein gutes Beispiel unter http://sourceware.cygnus.com/cgi-bin/cvsweb.cgi/.
Wie schon in Kapitel 4 erwähnt, wird eine Reihe von Werkzeugen von Drittanbietern zusammen mit CVS geliefert und ist dort im Verzeichnis contrib/ zusammengefasst. Auch wenn mir keine formelle Regel bekannt ist, welche Werkzeuge mit CVS vertrieben werden, könnte dies ein laufender Versuch sein, die am häufigsten mit CVS verwendeten Werkzeuge zu finden und dort zu sammeln, sodass man stets weiß, wo man suchen muss. Bis es so weit ist, ist der beste Weg, um solche Programme zu finden, immer noch ein Blick auf die diversen CVS-Webseiten und das Fragen auf der Mailingliste.
CVS mag zuweilen wie ein wüster Haufen improvisierter Standards erscheinen. Da sind das RCS-Format, diverse Ausgabeformate (history, annotate, log, update usw.), diverse Formate für die Verwaltungsdateien der Archive und Arbeitskopien, das Client/Server-Protokoll, das Lock-Datei-Protokoll ... (Und? Ist es Ihnen schon langweilig geworden? Wissen Sie, Ich könnte fröhlich weitermachen.)
Erfreulicherweise bleiben diese Standards von Version zu Version recht konsistent - wenn Sie also ein Programm zur Nutzung mit CVS schreiben, dann brauchen Sie zumindest nicht zu befürchten, auf ein bewegliches Ziel schießen zu müssen. Zu jedem internen Standard gibt es üblicherweise eine Reihe von Leuten auf der infocvs@gnu.org-Mailingliste, die sich mit diesem sehr gut auskennen. (Einige von ihnen halfen mir weiter, während ich an diesem Buch schrieb.) Weiterhin ist da die Dokumentation (in Englisch), die mit der CVS-Distribution geliefert wird (insbesondere doc/cvs.texinfo, doc/cvsclient.texi und doc/RCSFILES). Zuletzt ist da immer noch der CVS-Quelltext selbst, das letzte Wort zu jeder Frage bezüglich Implementation oder Verhalten von CVS.
Mit all diesen Informationen zu Ihrer Verfügung gibt es keinen Grund zu zögern. Wenn Sie sich irgendein Programm vorstellen können, das Ihr Leben mit CVS einfacher machen könnte, dann los, schreiben Sie es - die Chancen stehen gut, dass andere Leute das auch schon immer haben wollten. Anders als eine Veränderung an CVS selbst kann ein kleines eigenständiges Hilfsprogramm sich sehr schnell weit verbreiten, was schnellere Rückmeldung für seinen Autor und zügigere Behebung von Fehlern für alle Benutzer bedeutet.